Von der Idee zum Roman: Wie plane ich meine Buchveröffentlichung?
- Annika & Svea
- 18. Jan. 2024
- 8 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 2. Juli
Die Idee, einen Roman zu schreiben und irgendwann den eigenen Namen in der Buchhandlung zu finden, vielleicht sogar auf einer Bestsellerliste zu stehen – das ist für viele Menschen eines der großen Lebensziele. Sitzt man dann jedoch vor der leeren Seite, kann dieses große Ziel schnell zu groß erscheinen. Eingeschüchtert kommt man kaum voran und bricht womöglich den Versuch enttäuscht ab. Das muss nicht sein!

Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken, verstehst du? »Momo« von Michael Ende
Deshalb empfehlen wir, dass du die Planung eines Romans, begonnen beim Schreiben und endend bei der Veröffentlichung, in kleinere Parts unterteilst. So verlierst du dich weniger im großen Ganzen und nimmst eine Herausforderung nach der anderen.
Welche Schritte kommen bei einer Buchveröffentlichung auf dich zu?
Wenn wir überlegen, woraus ein Buch besteht, wird schnell deutlich, dass das Schreiben des Manuskriptes »nur« der Start auf dem Weg zu einer Buchveröffentlichung ist. Neben einem Manuskript, von dem du am besten voll und ganz überzeugt bist, brauchst du einen gelayouteten Buchblock, ein ansprechendes Cover und natürlich Sichtbarkeit durch Marketing – auch als Verlagsautor/-autorin. Um diese vier Grundpfeiler zu erreichen, solltest du folgende Einzelschritte für deine Buchveröffentlichung einplanen:
Schreiben
Manche Autoren schwören auf vorherige Planung (Plotten) und nutzen Masterplots und Tropes als Leitfaden, um ihre Handlung zu strukturieren. Andere wiederum lassen sich von ihrer Kreativität treiben und entdecken die Geschichte spontan (Pantsen). Dabei ist es entscheidend, die richtige Balance zwischen Struktur und Freiheit zu finden, damit du dich nicht im Schreiben verlierst.
Motivation spielt dabei eine Schlüsselrolle – es ist deine innere Triebfeder, täglich oder wöchentlich zum Stift oder zur Tastatur zu greifen. Festgelegte Schreibziele, eine inspirierende Umgebung und Gleichgesinnte als Unterstützung sind dabei hilfreich.
Clustering ist ein weiteres nützliches Hilfsmittel, um deine Ideen zu organisieren und Verbindungen zwischen Charakteren, Handlungssträngen und Settings herzustellen. Du schreibst zunächst alles – wirklich alles! – auf, das dir zu deinem Schreibprojekt in den Sinn kommt. Danach sortierst du, welche Ideen sich überschneiden und was gut zusammenpasst. Auf dieser Basis entwickelt sich schnell eine Tendenz, die du dann als Ausgangspunkt für deine Geschichte verwenden kannst. In einem Exposé festgehalten, kannst du während des Schreibprozesses immer wieder darauf zurückkommen.
Wichtig: Sofern du keine Verlags- oder Wettbewerbsdeadline hast, nimm dir ausreichend Zeit zum Schreiben und setze dich nicht unnötig unter Druck.
Testleser:innen
Sobald du den Schreibprozess abgeschlossen hast, kannst du deinen Entwurf an Testleser:innen testen. Sie helfen dir dabei, die Geschichte aus Sicht deiner potenziellen Leserschaft zu beurteilen. Achte deshalb darauf, dass sie sich für dein Genre interessieren und zu deiner Zielgruppe passen. Ihre unvoreingenommene Meinung ist ein unschätzbarer Schatz, der dazu beiträgt, dein Werk zu verfeinern. Am besten bereitest du einen kleinen Fragebogen vor, bei dem du für dich wichtige Aspekte abfragst.
Wichtig: Sei offen für Vorschläge und Kritik der Testleser:innen. Aber du musst keinesfalls jeden Vorschlag übernehmen. Geschmack ist immer subjektiv.
Spätestens sobald dein Manuskript bei den Testleser:innen ist, kannst du die weiteren Schritte für deine Veröffentlichung planen und Termine mit Dienstleister:innen absprechen.
Textbearbeitung: Lektorat & Korrektorat
Das Lektorat konzentriert sich vor allem auf die inhaltliche Struktur, den Stil und die Kohärenz der Geschichte. Hier werden Charakterentwicklung, Handlungsstränge und sprachliche Feinheiten überprüft und optimiert. Das Korrektorat hingegen fokussiert sich auf Grammatik, Rechtschreibung und stilistische Details, um einen fehlerfreien und gut lesbaren Text sicherzustellen. So können deine Leser:innen ganz in deinem Buch versinken und werden nicht durch störende Fehler oder Logiklücken herausgerissen.
Das Lektorat sollte frühzeitig erfolgen, um noch grundlegende Anpassungen vornehmen zu können. Hierbei ist es wichtig, ausreichend Zeit für deine eigene Nachbearbeitung einzuplanen. Erst daran anschließend folgt das Korrektorat. Die Gesamtdauer der Bearbeitung hängt von der Komplexität deines Textes ab. Eine sorgfältige Bearbeitung ist entscheidend, um sicherzustellen, dass das Endergebnis deine Leser:innen und dich nicht enttäuscht.
Eine besondere Form der Textbearbeitung ist das Sensitivity Reading. Sensitivity Reader sind auf die Darstellung expliziter Themen oder marginalisierter Gruppen spezialisiert. Gerade, wenn du dir selbst unsicher bist, bietet die Zusammenarbeit mit Sensitivity Readern eine Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die Vielfalt deiner erdachten Welt realistisch ist und gleichzeitig potenzielle Missverständnisse oder Verletzungen vermieden werden.
Verlags-/Agenturbewerbung oder Selfpublishing-Dienstleister auswählen
Bei der Entscheidung zwischen Verlagsbewerbung und Selfpublishing stehen dir verschiedene Wege offen.
Wenn du dich bei einem Verlag bewirbst, solltest du nach Ausschreibungen Ausschau halten. Ja, dann bewerben sich auch viele andere darauf, aber du weißt, dass der Verlag aktiv sucht und dein Manuskript nicht nur auf dem nächstbesten Stapel verschwindet. Von der Verlagsbewerbung bis zur tatsächlichen Veröffentlichung bei einer Zusage kann es einige Monate bis Jahre dauern. Das hängt von der Planung des Verlagsprogramms und den Trends in der Branche ab. Bringe also viel Geduld mit!
Der Weg über eine Literaturagentur ist der empfohlene, allerdings sind diese mittlerweile auch extrem überlaufen, sodass es auch hier zu vielen Absagen oder langen Wartezeiten kommt. Der Vorteil an Agenturen ist, dass sie durch ihre Verlagskontakte genau wissen, was gerade wo gesucht wird. So können sie dich und dein Manuskript bestens vermitteln. Gleichzeitig handeln sie die Verträge aus und übernehmen ein Vorlektorat. Das nimmt dir viel Arbeit ab!
Entscheidest du dich fürs Selfpublishing, also eine Veröffentlichung in Eigenregie, so kannst du auf einige zuverlässige Dienstleister zurückgreifen, die den Vertrieb und den Druck für dich übernehmen. Teilweise kannst du dort auch zusätzliche Services wie Lektorat, Coverdesign und Buchsatz beauftragen. Dennoch lohnt es sich auch hier zu vergleichen, was du für dein Geld bekommst! Der Vorteil und gleichzeitig Nachteil des Selfpublishings ist, dass du alles selbst entscheiden kannst. Das heißt, du planst mit deinem eigenen Budget, wie viel du selbst übernehmen oder besser in professionelle Hände geben willst. Wichtig ist ein Vergleich der angebotenen Leistungen. Ob der Dienstleister im Verzeichnis lieferbarer Bücher gelistet ist, beeinflusst zum Beispiel die Verfügbarkeit deines Buches im Buchhandel, während die Möglichkeit für Online-Verkäufe relevant ist, wenn deine Zielgruppe vorrangig online aktiv ist.
Design: Buchsatz
Merke: »Ein guter Buchsatz fällt nicht auf!«
Selbst wenn der Inhalt eines Buches brillant ist, spielt die äußere Darstellung eine entscheidende Rolle für den Gesamteindruck. Hier kommt der Buchsatz ins Spiel – ein kritischer Schritt, der die Anordnung und das Erscheinungsbild des Textes beeinflusst. Ein sorgsam gestalteter Buchsatz trägt erheblich dazu bei, dass das Buch einen ansprechenden und professionellen Eindruck hinterlässt, was wiederum auf die Qualität des Inhalts schließen lässt.
In diesem Prozess sind die richtige Platzierung von Überschriften, Absätzen und Seitenzahlen sowie die Schaffung eines ansprechenden Gesamtbildes entscheidend. Typografische Elemente wie Schriftart, -größe, Zeilenabstand und Seitenlayout spielen dabei eine Rolle. Zudem können dekorative Vignetten das visuelle Erscheinungsbild bereichern. Auch ein strukturiertes Inhaltsverzeichnis oder ein Index, der die Auffindbarkeit bestimmter Schlagworte ermöglicht, gehören zum Buchsatz. Ein gut durchdachtes Buchlayout sorgt dafür, dass sich all diese Elemente nahtlos in den Gesamtentwurf integrieren, ohne dabei den Lesefluss zu beeinträchtigen. Deine Leser:innen werden es dir danken!
Wenn du selbst den Buchsatz übernimmst, empfiehlt sich die Verwendung eines Satzprogramms. Im Vergleich zu einfachen Schreibprogrammen bietet ein Satzprogramm zahlreiche Vorteile, darunter die Möglichkeit, Laufweiten einzustellen, und damit eine feinere Kontrolle über das Erscheinungsbild deines Buches. Informiere dich zudem über den korrekten Seitenaufbau, angefangen beim Schmutztitel bis hin zum Impressum. Bist du dir unsicher, kannst du bei uns den Layoutcheck buchen.
Design: Cover
Das Coverdesign umfasst verschiedene Elemente, darunter die Auswahl von Farben, Schriftarten, Bildern und Grafiken. Der Buchtitel und der:die Autor:in sollten gut sichtbar platziert werden, um die Identität des Buches klar zu kommunizieren. Grafische Elemente, Illustrationen oder Fotografien sollten das Genre und den Ton des Buches unterstützen und eine hohe Qualität aufweisen. Das ist wichtig für den Druck und die digitale Darstellung in Online-Shops. Schaue dir deshalb auch immer das Thumbnail vorher an!
Ein gutes Buchcover sollte nicht nur ästhetisch ansprechend sein, sondern auch die Essenz des Buchinhalts einfangen und deine Zielgruppe ansprechen. Achte auf bestimmte Trends innerhalb deines Genres, aber traue dich auch davon abzuweichen. Es ist immer eine Gratwanderung! Auch hierzu kannst du übrigens deine Community abstimmten lassen oder Testleser:innen befragen.
Wenn du beabsichtigst, dein Buchcover selbst zu erstellen, gibt es einige wichtige Überlegungen, die du beachten solltest. Beginne mit einer gründlichen Recherche und lass dich von erfolgreichen Buchcovern in deinem Genre inspirieren. Überlege genau, welche Botschaft oder Stimmung du mit dem Cover vermitteln möchtest. Achte auf gut lesbare Schriftarten und eine passende Farbpalette. Teste das Cover in verschiedenen Größen, hole Feedback ein und sei bereit, Iterationen vorzunehmen.
Wichtig: Denke daran, die korrekten Lizenzrechte für verwendete Materialien einzuholen, und wenn nötig, scheue dich nicht davor, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen!
Marketing
Wichtig: »Nur ein Buch, das sichtbar ist, kann gefunden werden!«
Im deutschen Buchhandel tummeln sich über 2,5 Millionen Buchtitel. Um sicherzustellen, dass dein Buch nicht in dieser Masse untergeht, ist eine gezielte Sichtbarkeit unerlässlich. Fange daher schon am besten vor der Veröffentlichung mit dem Marketing an!
Eines der zentralen Elemente dabei ist die Schaffung einer starken Online-Präsenz. Hierbei spielt eine professionelle Autor:innen-Website eine Schlüsselrolle, ebenso wie die aktive Nutzung von Plattformen wie Instagram, Facebook, TikTok, Lovelybooks und Goodreads. Durch regelmäßige Updates, visuell ansprechende Inhalte und direkte Interaktion mit deiner Zielgruppe kannst du eine engagierte Community aufbauen. Diese Community wird nicht nur selbst zu deinen Leser:innen, sondern kann dein Buch auch aktiv an andere empfehlen und somit kontinuierlich deinen Kund:innenkreis erweitern.
Rezensionen, Launch-Events (#bookbirthday) und Lesungen spielen eine weitere wichtige Rolle im Marketingprozess. Auch wenn du persönlich ungern in der Öffentlichkeit stehst, denke daran, es dient dazu, dein Buch bekannt zu machen und langfristig Leserinnen und Leser zu binden und den Verkauf zu fördern.
Und jetzt? Wie dir ein Gantt-Diagramm helfen kann!
Der Name Gantt-Diagramm klingt erst einmal merkwürdig, es handelt sich dabei aber um ein sehr praktisches Tool aus dem Projektmanagement, das sich einfach umsetzen lässt. Es gibt dir einen klaren Überblick über die einzelnen Schritte vom Manuskript zum fertigen Buch. Stell dir das Gantt-Diagramm wie den Google Maps-Routenplaner vor – nur dass es dir nicht den schnellsten Weg durch den Verkehr, sondern zu deiner Buchveröffentlichung zeigt.
Das sind die Vorteile eines Gantt-Diagramms:
Übersichtlichkeit: Ein Blick auf das Diagramm und du weißt sofort, welcher Schritt als nächstes ansteht. Es ist wie eine To-Do-Liste, nur schicker.
Zeitmanagement: Mit einem Gantt-Diagramm kannst du die Zeit im Auge behalten. Es hilft dir, Deadlines einzuhalten und den Überblick über deine Fortschritte zu behalten.
Excel: Und hier kommt der Clou – wir empfehlen die Verwendung von Excel, um dein Gantt-Diagramm zu erstellen. Warum? Weil es flexibel ist. Excel ermöglicht es dir, die einzelnen Etappen in Zellen »zu gießen« und sie so in Zeitpläne zu verwandeln. Wer auf Checklisten steht, kommt hier auf seine Kosten! 😏

Lege dir das Diagramm mit allen Schritten an, die für dich relevant sind, und frage bei Dienstleister:innen die ungefähren Bearbeitungszeiten an. Ein Lektorat bei uns dauert zum Beispiel in der Regel 3 - 4 Wochen. Das Gute an der Excel ist, wenn sich eine Deadline verzögert, kannst du eine neue Spalte einfügen, sodass sich die nachfolgenden Etappen mitverschieben. Natürlich darfst du nicht vergessen, diese Verzögerungen mit deinen Dienstleister:innen abzusprechen – sofern du nicht eh schon einen entsprechenden Puffer eingeplant hast. Du kannst auch vom Erscheinungstermin (ET) rückwärts gehen, wenn dieser zum Beispiel durch deinen Verlag oder einen Wettbewerb festgelegt wurde. So siehst du schnell, ob die Zeitplanung realistisch ist!
Vergiss nicht: Mit jedem abgeschlossenen Schritt bist du deiner Buchveröffentlichung einen Schritt näher. Feiere dich ruhig ein wenig dafür! Es war vielleicht anstrengend oder sogar total leicht, aber du hast es wieder einen Schritt weiter geschafft und kannst bald dein Buch in den Händen halten! Wie schön wird dieser Moment sein!
Fazit
Die Reise von der Idee eines Romans bis zur Veröffentlichung mag dir wie eine lange Straße erscheinen, aber wenn du sie in kleine, überschaubare Etappen unterteilst, wird der Weg klarer und machbarer. Denke daran, dass auch der berühmte Roman »Momo« von Michael Ende darauf hinweist, nie die ganze Straße auf einmal zu betrachten.
Hier sind unsere drei abschließenden Tipps:
Plane flexibel und berücksichtige Pufferzeiten für unerwartete Verzögerungen.
Behalte stets das Ziel der Buchveröffentlichung im Blick, während du die einzelnen Schritte durchläufst, um deine Motivation nicht zu verlieren.
Überlege dir schon während des Schreibprozesses, wobei du professionelle Hilfe brauchen wirst, und frage rechtzeitig deine:n Wunschdienstleister:in an.
Und jetzt leg los! Wir wünschen dir viel Erfolg und Freude bei deiner Buchveröffentlichung! 🚀
Deine Svea & Annika
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